Transparenz schaffen
Strategie entwickeln
Transformation gestalten
Nachhaltigkeit implementieren
Wirkung kommunizieren
Compliance sicherstellen
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Als die Science Based Targets Initiative (SBTi) den zweiten Entwurf des neuen Net-Zero Standards V2.0 veröffentlicht hat, zählte sie bereits über 12.000 Unternehmen, die sich wissenschaftsbasierte Klimaziele gesetzt haben oder sich verpflichtet haben, dies in Zukunft zu tun. Ein neuer Standard – von der SBTi als neuer „North Star" bezeichnet – wird daher erhebliche Auswirkungen auf alle Unternehmen haben, die bereits validierte Ziele verfolgen oder künftig Ziele definieren möchten. Wichtig zu wissen: „Net-Zero" betrifft nicht nur langfristige Ziele. Der neue Standard regelt auch sämtliche relevanten Kriterien für die Festlegung kurzfristiger („near-term") Ziele.
Unser Ziel bei Sustainable ist es, mit unserer Arbeit jeden Tag zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Daher begrüßen wir die Weiterentwicklung des Net-Zero Standards ausdrücklich. Er stellt einen entscheidenden Hebel dar, um die weltweite Dekarbonisierung voranzutreiben. Mit diesem offenen Brief einer branchenübergreifenden Unternehmenskoalition teilen wir unsere Perspektive zum zweiten Entwurf des Net-Zero Standards V2.0 und möchten dazu beitragen, dass der neue Standard noch klarer und anwendbarer wird.
Seit fast einem Jahrzehnt begleiten wir Organisationen bei der Entwicklung und Validierung von SBTi-Zielen. Auf Basis des Feedbacks unserer Kunden haben wir diesen Brief verfasst, um praxisnahes und konstruktives Feedback einzubringen. Unser Ziel: den Standard klarer, anwendbarer und relevanter machen.
Der zweite Entwurf bringt umfassende Neuerungen. Besonders die im Kapitel „Target Setting“ beschriebenen Ansätze zur Zielsetzung spiegeln künftig besser die tatsächlichen Unternehmensbedingungen und die unterschiedlichen Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette wider. Dies stellt einen deutlichen Fortschritt gegenüber dem bisherigen Ansatz dar, der die Diversität von Aktivitäten und Branchen nur unzureichend abbildete.
Gleichzeitig nimmt die Komplexität bei der Anwendung des neuen Standards deutlich zu. Von langfristigen Dekarbonisierungsplänen in Scope 1 inkl. CAPEX Plänen über stündliches Matching von Herkunftsnachweisen in Scope 2 bis hin zu aktivitätsspezifischen Zielsetzungen in Scope 3 – die SBTi führt viele wertvolle neue Konzepte ein, die jedoch insbesondere mit Blick auf die praktische Anwendung noch einer Weiterentwicklung bedürfen.
Gemeinsam mit unseren Kunden haben wir folgende kritische Punkte und Änderungen zur Erhöhung der Anwendbarkeit identifiziert und in unserem Open Letter vorgeschlagen:
Bereits erfolgte absolute Reduktionen müssen anerkannt werden, um Unternehmen mit bereits validierten Zielen nicht zu entmutigen.
Die neu vorgeschlagene Zielsetzungsmethode für Scope 1 – sogenannte Asset Linear Decarbonization Plan Targets – ermöglichen die bessere Berücksichtigung von Investitionsrealitäten bei Unternehmen. Die von der SBTi geforderte Planung bis 2050 inklusive CAPEX Plänen ist jedoch nicht realistisch.
Auch wenn wir es begrüßen, dass SBTi und GHG Protocol zu den Änderungen in Scope 2 abgestimmt sind, sollte die SBTi Machbarkeit und Ressourceneinsatz berücksichtigen. Außerdem hätten die vorgeschlagenen Änderungen große Auswirkungen auf bereits entwickelte Grünstromstrategien und würden zu einer Steigerung der Preise von EACs bzw. Herkunftsnachweisen führen.
Unternehmen sollten mehr Flexibilität bei der Wahl einer passenden Zielsetungsmethode erhalten und wählen können, ob sie sich weiterhin absolute Ziele oder die neu vorgeschlagenen aktivitätsspezifischen Ziele in Scope 3 setzen möchten.
Der neue Standard beinhaltet das Thema „Zielzyklus“, also wie Unternehmen sich immer wieder neue Near-Term-Ziele auf dem Weg zu einem Net-Zero-Ziel bis 2050 zusammensetzen. Ohne klare Kriterien und Vorgaben zu erforderlichen kurzfristigen Reduktionen fehlt Unternehmenjedoch ein wichtiger Rahmen, um ein langfristiges absolutes Reduktionsziel steuern zu können. Wie genau die Transition von kurzfristigen zu langfristigen Zielen aussieht, bleibt also weiterhin unklar.
Unser Appell: Ambition und Umsetzbarkeit müssen im Gleichgewicht bleiben.
Wir hoffen, dass die SBTi unser Feedback berücksichtigt und den CNZS V2.0 zu einem Standard weiterentwickelt, der Unternehmen weltweit dazu ermutigt, ambitionierte Klimaziele zur Validierung einzureichen und konsequent umzusetzen.